Natürliche Dünge – und Pflanzenschutzmittel

Alles Leben bildet eine Einheit. Wer eine Lebensform (Schadinsekt) zerstört, wird auch einer anderen(Nützlingen) Schaden zufügen. Einen Schädling und seinen nützlichen natürlichen Gegner auszurotten ist eine große Dummheit. Daraus folgt, dass der Einsatz von Insektiziden, Pestiziden und Fungiziden nicht zu empfehlen ist.

Die Natur braucht den Menschen nicht. In tausenden von Jahren hat die Natur den Kreislauf des Lebens selbst geregelt.

Im Gegensatz zu chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel belasten selbst hergestellte Pflanzenauszüge die Umwelt nicht. Die dafür benötigten Pflanzen findest du im eigenen Garten oder am Wegesrand in der Natur. Viele Pflanzen enthalten Stoffe wie ätherische Öle, Bitter – und Gerbstoffe, die Fressfeinden nicht schmecken und Krankheiten effektiv eindämmen. Die Herstellung dieser Mittel aus Pflanzen ist einfach und seit Generationen erprobt.

Es gibt verschiedene Zubereitungsarten wie Tee, Kaltwasserauszug, Brühe und Jauche.

Spritztees: Es reichen oft kleinere Kraut – und Wassermengen. Die Pflanzenteile werden zerkleinert mit kochendem Wasser übergießen , 10 bis 15 Minuten ziehen lassen, durch ein Sieb gießen und abkühlen lassen. In 1:5 bis 1:20 facher Verdünnung kommt der Tee zur Schädlingsbekämpfung, Bodenpflege oder als Kompostzusatzzur Anwendung

Kaltwasserauszug: Pflanzenteile, frisch oder getrocknet 1 bis 3 Tage in kaltes Wasser einweichen anschließend absieben. Wichtig ist, dass es nicht zur Gärung kommt. Unverdünnt oder 1:1 leicht verdünnt können Kaltwasserauszüge zur Schädlingsbekämpfung oder als Kompostzusatz eingesetzt werden.

Pflanzenbrühen entstehen, indem man die frischen Pflanzenteile maximal 24 Stunden – meist jedoch einfach nur über Nacht im Wasser ziehen und zum Schluss noch einmal für etwa eine halbe Stunde köcheln lässt. Nach dem Abkühlen siebt man ab und kann die Brühe in einem Gefäß aufbewahren. Zur Anwendung kommt sie je nach Rezept in 1:10 bis 1:20 facher Verdünnung zur Schädlingsbekämpfung, Vorbeugung gegen Krankheiten oder zur Blattdüngung. Sie sollten im Gegensatz zu Pflanzenjauchen möglichst frisch verwendet werden und halten sich nicht lange.

Pflanzenjauchen werden durch Vergären von Pflanzenteilen in Wasser hergestellt. Dieser Prozess dauert 10 bis 14 Tage. Erst dann ist die Jauche in verdünnter Form einsatzbereit.
Jauchen dienen nicht nur als Stärkungsmittel für die Pflanzen sondern auch als Dünger und halten sich einige Zeit.

Grundrezept Düngejauche

Als Faustregel gilt:

• 1 kg frische oder 100 bis 200 g getrocknete Pflanzen auf 10 l Wasser.

Die Pflanzen sollten nur grob zerkleinert werden, damit der Sud genügend Luft zum Gären enthält.

Gefäße aus Holz, Kunststoff, Steingut oder Ton sind besser als Metall oder Emaille, da sie nicht durch den Kontakt mit der scharfen Jauche oxidieren. Ein solches Gefäß wird nun zu drei Viertel mit den Pflanzen locker gefüllt und bis etwa zehn Zentimeter unter den Rand mit kaltem Wasser aufgegossen. Wäre das Gefäß bis zum Rand gefüllt, würde es nach zwei bis drei Tagen – wenn die Jauche anfängt zu Gären – überlaufen.

Jauche bitte luftdurchlässig abdecken und täglich umrühren.

Die Jauche ist gebrauchsfertig sobald die Masse aufhört Schaum zu bilden und einen dunklen Farbton annimmt.

Der nun entstandene Sud ist sehr scharf und darf deshalb nicht pur ausgebracht werden. Optimal ist ein Mischungsverhältnis von 1:5 bis 1:10 (Jauche:Wasser).

Die Pflanzenreste aus der Jauche sieben.

Tip: Die Geruchsentwicklung vor allem bei der Jaucheherstellung kann durch Steinmehlzugaben vermindert bis ganz unterbunden werden.

Brühen und Jauchen enthalten wichtige Nährstoffe und Spurenelemente können als Pflanzenstärkungsmittel, zur Schädlingsbekämpfung oder als Dünger genutzt werden.

Als Zutaten für Tees, Kaltwasserauszüge, Brühen und Jauche eignen sich nahezu alle Pflanzenreste wie beispielsweise Gemüseabfälle, Blätter und Kräuter, die sonst auf dem Kompost landen. Sogar Löwenzahn, der sich als besonders hartnäckiges und wucherndes Unkraut erweist leistet hier gute Dienste. Insbesondere Brennnessel, Beinwell, ausge-brochene Tomatentriebe Schachtelhalm, Giersch, Knoblauch, Zwiebel, Kamille, Rainfarn und Kohl eignen sich besonders gut für das Gemüsebeet.

Anders als bei Kompost, der erst von den Bodenlebewesen pflanzenverfügbar gemacht werden muss, können die Wurzeln die Nährstoffe aus dem Jauchesud sofort aufnehmen.

Den selbstgebraute Flüssigdünger wahlweise morgens oder abends bei bedecktem Himmel anwenden.

Die ausgesiebten Pflanzenreste können problemlos im Kompost entsorgt werden oder als Mulch ins Beet ausgebracht werden.